Langlebigkeit (Longevity)

Am Wochenende habe ich von einer lieben Kollegin einen schönen neuen Begriff gelernt: Longevity/ Langlebigkeit. Das hat mich sofort an die Bedeutung vom Ayurveda erinnert: das Wissen vom langen Leben.

Gestern habe ich in der Arbeit gesagt: mein Ziel ist 104 Jahre alt zu werden. Körperlich und geistig gesund und fit. Die Mädels haben geschmunzelt.

Dafür darf ich täglich was tun. Von nix kommt nix!

Viele Menschen in unserer Gesellschaft erreichen tatsächlich ein hohes Alter und warum nicht auf einer gesunden Weise?

Alleine gute Genen zu haben reicht nicht.

Ein passender Lebensstil und und passendes Lebensumfeld sind auch sehr wichtig.

Die Basis der Gesundheit hat 3 Säulen:

  • Ernährung
  • Bewegung
  • Entspannung/ Erholung.

Blues Zones” hat Dan Buettner mit seinem Buch “The blue zones Solution” bekannt gemacht. Seine Arbeit wurde auch verfilmt.

Die Blaue Zones sind Gegenden auf der Welt, wo Gemeinschaften von Menschen leben, die deutlich älter und gesünder sind als die anderen: die Hundertjährigen.

Es gibt 5 Blaue Zonen:

  • Ogliastra auf Sardinien (Italien)
  • Okinawa (Japan)
  • Loma Linda in Kalifornien (USA)
  • Nicola-Halbinsel (Costa Rica)
  • Ikaria (Griechenland)

Da die Orte ziemlich weit voneinander entfernt hat Dan Buettner geforscht, welche Gemeinsamkeiten diese Menschen hatten. Daraufhin fand er 9 Faktoren, die ein langes gesundes Leben beeinflussen können (hier mit “meinen persönlichen Ergänzungen”):

  • Einen Sinn im Leben erkennen und danach leben
  • dem Körper Zeit für die Verdauung geben (körperlich und geistig!)
  • einen Glaube haben, einen Glauben in Gemeinschaft haben
  • gesunde Beziehungen pflegen
  • einer gesunden Lebensweise folgen (auch der positive Einfluss und Austausch von Menschen, die auch gesund leben möchten, das gleiche Ziel haben)
  • moderate Bewegung am besten natürlich und in der Natur
  • lernen mit Stress um zu gehen
  • eine natürliche vollwertige Ernährung mit viel Gemüse
  • zum Schluss der lustigste Punkt: täglich ein Glas Wein trinken (das Einzige was ich nicht schaffe und nicht empfehle!)

Für mehr Leichtigkeit: Detox im Frühling (Teil 1-körperlich)

Ayurveda ist sehr individuell und es ist wichtig achtsam zu sein und dabei zu spüren, was dir gut tut und was nicht.

Der Frühling im Ayurveda fängt Ende Februar an und es ist die beste Zeit zum Entgiften.

Es ist Kapha zugeordnet (was im nasskaltem Wetter zu erkennen ist), bringt Wachstum, Erwachen der Natur aber auch Trägheit und Frühjahrsmüdigkeit mit sich. Auch Erkältung, Schleimbildung, Husten sind typisch für diese Saison.

Um dagegen zu steuern und Kapha ins Gleichgewicht zu bringen empfiehlt Ayurveda warm zu essen und warm zu trinken.

Außerdem sind die Geschmacksrichtungen scharf, bitter und herb (zusammenziehend) zu empfehlen (dagegen süß, sauer und salzig zu reduzieren).

Hier einige Beispiele:

scharfe Lebensmittel und Gewürze sind Rettich, Ingwer, Knoblauch, Zwiebel, Pfeffer, Chili

bittere Lebensmittel sind grünes Gemüse und grüne Gartenkräuter (Mangold, Rucola, Spinat, Grünkohl, Petersilie), Kurkuma und Ingwer

herb oder zusammenziehend sind Hülsenfrüchte, Brokkoli, Blumenkohl, Quinoa, Kurkuma, Majoran, Koriander, Salbei

Ein tolles Gericht zum Beispiel wäre ein Linseneintopf mit Zwiebel, Knoblauch, guten Gewürzen (Ingwer, Kurkuma, schwarzem Pfeffer, Fenchel) und frischen Kräutern zum Schluss (siehe bitte Rezepte von mir im Blog). Das kurbelt den Stoffwechseln (Agni) an und unterstützt bei der Entschlackung.

Die Entschlackung fängt schon in der Frühe an: Mund reinigen, Zähne putzten, Zunge schaben, warmes Wasser trinken.

Das ayurvedische Wasser– 1 Liter Wasser ca 10 bis 15 Minuten kochen (am besten ganz entspannt schon am Abend davor kochen und in eine Thermoskanne füllen). Dann das Wasser warm in der Frühe und während des Vormittags schluckweise trinken. Dieses besondere Wasser kann Ama (das Unverdaute, Giftstoffe) gut aus dem Körper ausleiten.

Ein sehr guter Tipp zum Entgiften ist dem Körper Zeit zur Verdauung zu geben, längere Essenspausen zu machen. Der bewusste Verzicht auf Nahrung von mindestens 4 Stunden (intermittierendes Fasten) hat eine große Wirkung auf den Stoffwechsel.

Auch die MonoDiät wird im Ayurveda als Fastenform hoch geschätzt: Ein Tag oder bis zu 3 Tage wird nur eine leicht verdaulich aber nahrhafte Speise zu sich genommen um den Körper zu entlasten. Reissuppe oder Kitchari werden bevorzugt. Das reinigt das System und regt Agni (Stoffwechsel) auch an. Ansonsten viel warm trinken und sich ausruhen.

Kitchari für 2 bis 4 Personen

  • 1 Tasse Basmati Reis
  • 1/2 Tasse gelber, halber Mung Dal (gelbe Linsen halbiert)
  • 2 EL Ghee (siehe Rezept von mir)
  • 1/2 TL schwarze Senfsamen
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1/2 TL Kurkumapulver
  • 1/2 TL Korianderpulver
  • 1/2 TL Salz
  • 4 bis 6 Tassen Wasser

Die Linsen am besten über Nacht einweichen.

Senfsamen und Kreuzkümmelsamen in Ghee anrösten bis sie platzen. Danach die anderen Gewürze hinzufügen. Reis und Mung Dal dazu geben. Mit Wasser kochen bis die Linsen und Reis weich sind.

In Ruhe genießen!

Agni- unser Verdauungsfeuer

Foto: Freepik/Rawpixel

Agni ist der vedische Gott des Feuers.

Im Ayurveda und Yoga ist Agni unser Verdauungsfeuer. Es ist die Kraft, die hinter jedem Verdauungs- und Stoffwechselvorgang steht.

“Agni, das Feuer, ist die Voraussetzung für Lebensspanne, Stärke, Gesundheit, Begeisterung, Immunität, Ausstrahlung, Energie, Hitzeproduktion, Prana.

Geht dieses Feuer aus, sterben wir. Wenn Agni sauber funktioniert leben wir lange frei von Erkrankungen. Wenn es gestört ist, werden wir krank. Agni ist die Wurzel von allem”.

(Ca.Sa.CI 15:3-4)

Es gibt 13 Formen von Agni:

1 Jatharaagni oder Hauptverdauungsfeuer mit Sitz im Magen und im Darm. Jathara Agni wird im Yoga besonders berücksichtigt.

-5 Bhutagnis oder Elementarfeuer mit Sitz in der Leber.

-7 Dhatvagnis oder Gewebefeuer in jeder Zelle.

Von den Zuständen vom Agni finden wir:

Sama Agni (ausgeglichen), Manda Agni ( schwach),Tiksha Agni ( stark) und Vishama Agni (unregelmäßig, mal stark mal schwach).

Agni hat die Eigenschaften heiß, leicht, trocken und durchdringend.

Zeichen vom einen starken Agni sind eine gute Ausscheidung (“Happy Gefühl” nach dem täglichem Toilettengang!), regelmäßig Hunger (gutes Hungergefühl), ein geformter Stuhlgang, Energiegeladen sein, Wohlbefinden, ein gutes Immunsystem, Ausstrahlung, rosa Zunge, wenig Ama (unverdautes im Körper).

Wie kann ich mein Agni unterstützen?

Durch ausreichenden Schlaf, moderate Bewegung (Yoga, Spaziergänge), viel Wasser trinken ca 1,5 L am Tag (warm oder Zimmertemperatur-nicht kalt!!), gute Gewürze (Fenchel, Ajwain, Kreuzkümmel, Koriandersamen), eine Scheibe Ingwer vor der Mahlzeit kauen, Ingwerwasser, Pranayama (Atemtechniken), die Geschmacksrichtungen scharf, bitter, herb.

Durch achtsames Essen:

den Magen nur 2/3 füllen, essen nur wenn der richtige Hunger da ist (möglich ohne Snacks), langsam, in Ruhe, sitzend , ohne Ablenkung, gut kauen (32mal), sich eine schöne Atmosphäre schaffen, Hände und Gesicht waschen, einige bewusste tiefe Atemzüge zu sich nehmen vor dem Beginn der Mahlzeit, die Dankbarkeit und Wertschätzung zeigen, das Essen zelebrieren!

Agni Getränk:

  • 250 ml Wasser
  • 1 TL Kreuzkümmel- oder Ajwainsamen
  • 1/2 TL Pfeffer oder langer Pfeffer (Pippali)
  • 1 Messerspitze Ingwerpulver
  • 1 Messerspitze Steinsalz

Samen/ Körner fein mörsern und 5 bis 10 Minuten kochen. Warm und langsam trinken.

Mein Sonntagsbrei mit Kardamom

Heute früh habe ich mir einen leckeren Grießbrei mit Kardamom zubereitet und das hat mich wieder inspiriert. Der Geschmack von den Samen frisch aus den Kapseln ist wirklich besonders mit süßem, scharfem Aroma und gleicht deswegen Vata, Pitta und Kapha aus.

Kardamom ist ein sehr starkes Antioxidans, ein “Tonikum” für die Gewebe, gut für die Verdauung (auch gegen Sodbrennen, Übelkeit), wirkt kühlend (gegen Fieber, Hitzewallung), leitet Wasser aus dem Körper aus und kann auch bei Bluthochdruck helfen. Es verbessert die Gesundheit von Mund, Zahnfleisch, Zähne und beseitigt Mundgeruch.

Mein Sonntagsgrießbrei

  • 250 ml Milch oder Milchersatz (Mandel, Hafermilch)
  • 40 g Dinkelgrieß
  • 1 TL Ghee oder etwas Leinöl
  • 1 TL Rosinen oder 1 Dattel
  • 3 Kapseln Kardamom öffnen und die Samen mörsern, etwas Zimt, Kurkuma und ein kleines Stück vom langen Pfeffer (Pippali) oder schwarzen Pfeffer, 2 Nelken
  • einige Nüsse zum Schluss

Zubereitung:

Die Milch oder Milchersatz zum kochen bringen . Dann bei mittlerer Hitze, langsam den Dinkelgrieß einfügen dabei ständig rühren. In einer kleinen Pfanne die Gewürze und Rosinen kurz anrösten und dann zu dem fertigen Brei geben.

Mit einem TL Ghee oder Leinöl und den Nüssen zum Schluss verfeinern.

Wenn du mehr süß brauchst, kannst du gerne einen TL Honig zum Schluss dazu fügen (wenn der Brei sich etwas abkühlt) oder die Gewürze, Rosinen mit einem TL Jaggery (Palmzucker) oder braunen Zucker zubereiten.

Guten Appetit!

Über tiefe Berührung, Zuwendung und Liebe- meine erste Panchakarma Kur in Südindien(Kerala)

Vor 2 Tagen kam ich aus Kerala zurück. Der tolle Tipp kam von meiner lieben Kollegin Stefanie und mein Herz führte mich zum Kadaltheeram Resort in Varkala. Ich wusste ganz genau, dass es der richtige Ort für meine erste Panchakarma war . Die Herzenswege fühlen sich meistens klar und sicher an.

Die liebe Beate von BelReisen (www.bel-reisen.de) half mir dabei alles zu buchen.

In meiner Tasche hatte ich das wunderschöne Buch “Der Gott der kleinen Dinge” als Urlaubslektüre. Die Suche nach Liebe ist unser erstes Grundbedürfnis überhaupt.

Wie viel Liebe habe ich? Wie viele Liebe bekomme ich? Wie viel Liebe schenke ich? Das war das Hauptthema hier. Bin ich mit Liebe gut versorgt?

Hier wurde ich so positiv überrascht und in unterschiedlichen Weisen in Liebe umhüllt.

Auf dem Bild ist der liebe Rasheed, der immer liebevoll für uns sorgte: er räucherte jeden Abend unsere Zimmer gegen Mücken, brachte uns die ayurvedischen Mitteln jeden Morgen.

Bei dem Tag meiner großen Darmreinigung kam Rasheed pünktlich um 6.30 an und weckte mich. Dann machte er das scheußliche Mittel für mich fertig und wartete bis ich das austrank: “Los austrinken, das schaffst du schon!”. Bei so viel Zuwendung schmeckte das Mittel echt gar nicht so schlecht und ich schaffte es. Wie schön wäre es, wenn wir immer so jemanden in unserer Nähe hätten, die uns immer Mut zuspricht.

Jetzt nehme ich Rasheeds Beispiel und werde es zu mir selbst im Alltag sagen: Du schaffst das schon!

Auch die Art und Weise, wie die Masseurinnen Maya und Tushaya mich behandelten. Zuwendung, Liebe durch Hände, Blicke und Lächeln. Die Berührung die uns tiefst berührt! Wann habe ich das letzte Mal meine Beine so liebevoll massiert und meine Haare so sorgsam gekämmt?

Die netten “Therapists” zeigten mir mit ihrer Art, wie wichtig Selbstliebe und Selbstfürsorge ist.

Auch der Ayurveda Arzt war jeden Tag für uns da und wollte wissen, wie es uns ging, ob wir gut schliefen, wie unsere Verdauung war, ob uns irgendwas fehlte.

Wie sehr ich das hier vermisse……

Der tolle Yogalehrer Sunil, der uns täglich Yoga und Meditationsstunden und die besten Tipps in der Gegend gab.

Der Koch Manu, der wissen wollte, ob alles in Ordnung sei.

Außerdem der nette Erfahrungsaustausch mit der Gruppe aus Deutschland und Österreich während der Kur begleitete und unterstützte mich sehr.

So tolle Menschen wurden mir auf meinem Ayurvedaweg geschenkt……dafür bin ich so dankbar!

Um so wichtiger ist es jeden Tag sich selbst zu fragen: wie geht es mir heute? Ist alles ok? Was brauche ich jetzt gerade? Für sich selbst sorgen! Achtsam!

Die Inder nennen “Brahman” das Göttliche. Es sind der Schöpfer und die Schöpfung zusammen vereint.

Da bist du immer geliebt, gut versorgt, geschützt, behütet.

Egal was kommt und egal was du tust!

Eine unvergessliche Zeit in “my old India”!

Das “Zaubermittel” Ghee und wie ich das am liebsten selber herstelle

Heute morgen hat mein Mann mich gefragt: “Wo ist unser Ghee?” und wollte das benutzen. Nachdem ich ihm erklärt habe, warum Ghee so wichtig ist, benutzt er das jetzt auch täglich wie ich. In jede warme Mahlzeit von mir kommt ein kleiner Teelöffel hinein (für meine Gelenke und mein Vata in Balance zu halten!).

Aber was ist am Ghee so gut? Ich habe wieder lang recherchiert.

Es ist kein Butterschmalz!

Ghee ist “geklärte Butter” aus der alle Milcheiweiße, Milchzucker und das Wasser herausgekocht werden. Aus diesem Grund ist es so rein und hat eine sehr starke Wirkung.

Es lässt sich statt Butter benutzen und ist ideal zum Kochen.

Nahrungsmittel mit der Qualität Sattva harmonisieren den Geist und die Psyche des Menschens. Mit ihren nährenden und reinen Eigenschaften versorgen sie auch unseren Körper sehr gut. Dazu gehört Ghee an der ersten Stelle!

Der Ayurveda Doktor Vasant Lad erklärt die mögliche Wirkung von Ghee ganz toll!

Ghee wirkt entgiftend und aufbauend gleichzeitig, schmiert das Bindegewebe (was den Körper flexibel macht), hat die Geschmacksrichtung süß und wirkt kühlend. Es gleicht alle Doshas aus,

unterstützt die Verdauung, Absorption und Verwertung der anderen Lebensmitteln und die Wirkung der Gewürze. Außerdem kann es das Gedächtnis verbessern.

In der richtigen Menge eingenommen, kann das sogar helfen das “gute” Cholesterinwert HDL zu erhöhen, laut Dr. Vasant Lad.

Ghee wird im Ayurveda in unterschiedlicher Weise in der Behandlung verwendet und wird hoch geschwätzt.

Zubereitung: ( mit viel Liebe und Geduld! Es dauert gut 20 Minuten und wirkt echt wie Meditation!)

Du brauchst 500 g Bio-Butter guter Qualität, 1 Topf, festes Küchenpapier, 1 Sieb, ein sauberes Gefäß, 1 Löffel um den Schaum heraus zu schöpfen, eine kleine Schüssel für den Schaum, ein Glas oder Keramikgefäß mit Deckel.

Lass die Butter in dem Topf bei geringer Temperatur schmelzen, kurz aufkochen und dann leise weiter köcheln, bis ein Schaum oben entsteht. Langsam kannst du den Schaum abschöpfen und in eine kleine Schüssel hineintun bis kein Schaum mehr da ist. Die Butter schäumt und spritzt für sich selbst. Achte nur dass sie nicht anbrennt.

Auf der Seite liegt deine saubere Schüssel mit Sieb und 2 dicken Küchenpapier aufeinander. Nach ca 20 Minuten, wenn kein Schaum mehr zu sehen da ist, kannst du das heiße Fett durch das Sieb ins Gefäß abgießen (Glas oder Keramikgefäße sind die besten!).

Mit einem Deckel verschließen und fertig ist dein Ghee! Es braucht keine Kühlung und hält ewig! Je älter umso besser!

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Was haben schlechte Laune und Ballett gemeinsam?- Dinacharya (die Tagesroutine)

“Was auch immer ihr tut, nehmt mich nicht einfach beim Wort. Setzt es in die Praxis um und überzeugt euch selbst”. Thich Nhat Hanh

Anselm Grün schreibt: “In Riten fühlt sich die Seele wohl. Das sind ihre festen Gehäuse. Der Kopf will das Neue, das Herz immer dasselbe”

Seit Jahren spielen meine Hormone etwas verrückt: die Wechseljahre.

Letzen Winter war ich ziemlich überrascht da ich so viele Stimmungsschwankungen hatte, eher depressive Stimmung. Depression? Da ich ein sehr positiver Mensch bin, hat es mich ziemlich irritiert. Letzte Woche habe ich mir einen Raum fürs Yoga bei einer Ballettschule. Das hat mich an meine Ballettzeiten erinnert und an die Disziplin. Beim indischen Tanz Kathak Jahre und beim Yoga später was das Gleiche. Mein Geist kommt zu Ruhe und wird stabil.

Was hat das mit Ayurveda zu tun? Ayurveda empfiehlt uns eine feste Struktur im Alltag für den Erhalt der Gesundheit. So bleibt der Geist stabil und gesund und wir können unseren Alltag und die vielen Herausforderungen gut meistern!

Diese feste Struktur ist das was mir sehr hilft.

Dinacharya ist die Tagesroutine. Wenn ich mich richtig daran halte, werde ich stabil und die komische Laune tritt nicht mehr auf oder ich komme viel leichter und schneller daraus.

Keine Zeit ? Dafür stehe ich jeden Tag früher auf. Es lohnt sich wirklich!

Das ist einfach so! Ayurveda ist Erfahrung pur! Was macht das mit mir? Tut es mir gut?

Mir schon! Das kann ich dir vom Herzen nur empfehlen!

Wie Thich

Dinacharya- die Tagesroutine

  • morgens möglich vor 6.00 aufwachen, kleine Bewegungen und Streckungen im Bett, einen Gedanke der Dankbarkeit aufrufen
  • Gesicht und Augen waschen
  • Zähne putzen
  • Zunge reinigen (mit einem Zungenschaber oder kleinem Teelöffel)
  • Ölziehen (etwas Sesamöl im Mund bringen und für eine Zeit halten dabei sanfte langsame Bewegungen rechts und links durchführen. Öl mit einem Taschentuch entsorgen).
  • Nase innerlich einölen (Sesamöl).
  • warmes Wasser langsam und in Ruhe trinken (mindestens 250 ml).
  • ausscheiden
  • gute Lektüre mit positiven Gedanken, sanfte Bewegungen auf der Matte (Yoga)
  • Meditation oder Mini-Meditation
  • warmes nahrhaftes Frühstück (Porridge mit gutem Öl, Ghee oder Leinsamöl, Nüsse).
  • Über den Tag möglich nur warm trinken (Wasser oder Kräutertees, wenig Kaffee!).
  • möglichst keine Snacks zwischendurch (besser für die Verdauung).
  • Mittags-sättigendes warmes Mittagessen (am besten zwischen 11 und 14.00).
  • Abends- leichtes warmes Abendessen wie Suppe (bitte Rohkost vermeiden! Es ist nicht leicht).
  • Spätabend- ruhige Aktivitäten, sanftes Yoga, Meditation, elektronische Reize vermeiden.
  • Selbstmassage mit warmen Sesamöl (das schaffe ich allerdings nur einmal oder 2mal in der Woche- tut mir aber unheimlich gut- meine Haute, Gelenke und Geist bedanken sich!).
  • kurz warm warten und danach duschen.
  • Vor 22.00 Uhr ins Bett gehen.

Hefezopf mit Butter- über Genuss und Ayurveda

Gestern habe ich in der Arbeit erzählt, dass ich am Nachmittag Hefezopf mit Butter gegessen habe und jemand war erstaunt- wie ist das mit Ayurveda und gesundem Essen möglich?

Im Ayurveda geht es nicht um Verzicht auf Sachen sondern zu beobachten, was mir gut tut und was nicht. Zum Glück werden im Ayurveda keine Kalorien gezählt, so dass ich mir schon ein Stück Zopf mit Butter ab und zu mal gönnen kann.

Es kommt immer auf die Menge an, wann (besser als Nachtisch oder mindestens mit 3 Std Abstand von der Mahlzeit), wie oft und wie ich das esse. Die Achtsamkeit beim Essen spielt eine große Rolle, ob ich das gut vertragen kann oder nicht. Außerdem möchte ich gerne wissen, woher das kommt, welche Qualität das hat.

Bei uns im Dorf gibt es einen wunderbaren Laden Horns Wiesn-Haisla, wo sie wertvolle regionale Produkte richtig liebevoll verkaufen. Das kann man gut spüren, wenn man den leckeren frischen Zopf bei Ramona probiert (sowie alle andere Produkte von ihr auch!).

Von den 6 Geschmacksrichtungen ist süß (madhura) wahrscheinlich die Allererste. Ohne madhura würden wir gar nicht existieren ( schon in der Muttermilch, unser erstes Nahrungsmittel, ist es zu finden). Auch die Italiener haben den Ausdruck “la dolce vita”-das süße Leben, was zu Genuss steht.

Madhura besteht aus den Elementen Erde und Wasser und hat die Qualitäten kalt, ölig und schwer.

Süß wirkt stabilisierend, nährend, erdend, anabol (Gewebe aufbauend).

Außerdem entwickelt madhura Ojas (unsere Vitalkraft) und ist sehr wichtig für unsere Sinnesorgane (Indryas). Das senkt Vata und Pitta, erhöht Kapha.

Die Geschmacksrichtung süß ist nicht nur in Kuchen und Süßigkeiten zu finden. Hier eine Liste für dich!

  • reife Früchte- Pfirsische, süße Äpfel, Datteln, Rosinen, Trauben usw.
  • Getreide- Reis, Hafer, Weizen, Dinkel
  • Milch und Milchprodukte- Milch, Sahne, Frischkäse und Mozzarella
  • Öle und Fette- Sonnenblumen-, Olivenöl, Butter, Ghee, Nüsse, Kokosfett usw.
  • Wurzelgemüse- Kartoffeln, Karotten, Kürbis, Rüben, Petersilienwurzel
  • Süßungsmittel- Rohrzucker, Jaggery, Ahornsirup usw.

Pappsatt oder schön satt? Wie fühlst du dich nach dem Essen?

Das Essen soll uns Kraft spenden! Wie fühlst du dich nach dem Essen? Hast du das Gefühl, du könntest nach dem Essen und der Pause wieder mit Energie was machen? Oder fühlst du dich eher schlapp und müde?

Ayurveda ist das Wissen vom langen gesunden Leben und gibt uns Empfehlungen, um das ganze Jahr fit zu bleiben.

Blaue Zonen sind Regionen auf der Welt (geforscht von Dan Buettner), in denen Menschen viel länger als der Durschnitt leben sollen. Unter den Geheimnissen von solchen Menschen waren außer Bewegung, wenig Stress, schöne sinnvolle Aufgaben (Engagement), gute soziale Kontakte, mäßig essen.

Nicht nur das was du ißt und in welcher Menge, sondern wann und wie du das tust, spielen eine große Rolle für ein starkes Agni (Verdauungsfeuer) und dein Immunsystem! Hier einige Tipps für gut essen und gut verdauen!

  • versuch deine Mahlzeit als kleines Ritual zu gestalten. Es klappt nicht immer aber immer öfters!
  • warme Mahlzeiten, schön gegart sind besser zu verdauen (lieber nur 2 oder 3 Mahlzeiten pro Tag)
  • Rohkost dagegen ist sehr schwer verdaulich.
  • das Essen soll so nahrhaft sein, dass du keine Snacks zwischendurch brauchst
  • auf die Menge kommt es auch an. Wenn du mit beiden Händen eine Schale bildest, so groß ist dein Magen. Davon bitte nur 2/3 füllen. Der Magen gewohnt sich nach einiger Zeit richtig gut an diese Menge. Es ist wie ein Kaminofen der auch Platz braucht zum Brennen.
  • Fleisch in kleinen Mengen ist schon erlaubt aber vermeide die Kombination vom unterschiedlichen tierischen Eiweiß.
  • wenn Milch dann nur in kleinen Mengen möglichst warm und alleine (ohne Obst). Es darf auch ein kleiner Teelöffel Joghurt in warmen Porridge kommen.
  • in Ruhe und ohne Ablenkung essen
  • die beste Zeit zum Verdauen ist die Pitta Zeit zwischen 11 und 14.00 Uhr. In dieser Zeit sollte deine Hauptmahlzeit sein. Abends nur was leichtes wie eine Suppe zu dir nehmen. Möglichst nicht so spät.
  • langsam essen für ein besseres Sättigungsgefühl und Verdauung. Am Anfang habe ich jedes Mal 31x gekaut. Mittlerweile klappt das vom ganz alleine.
  • versuche alle 6 Geschmacksrichtungen zu integrieren (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb)
  • um deinen Körper und Geist auf deine Mahlzeit vorzubereiten gibt es wunderschöne Rituale. Eins davon ist vor dem Essen den Teller in beide Hände zu nehmen, kurz die Wärme spüren und 3 tiefe Atemzüge voller Dankbarkeit zu dir nehmen.
  • Nach dem Essen bleib bitte noch kurz sitzen und spüre genau, wie du dich fühlst.
  • Ein halber Teelöffel mit tollen Gewürzen gemörsert wie Fenchel, Kreuzkümmel, Koriandersamen und etwas Salz nach der Mahlzeit fördert auch die gute Verdauung.

Mein Lieblings-Immunbooster-Tee

Im Herbst und Winter ist es wichtig für Wärme zu sorgen

(kalten Orangensaft in großen Mengen zu trinken ist leider nicht die beste Lösung da es kalt und sauer ist- es kommt immer auf die Menge an! Einige Tropfen sind ja viel besser).

Was Warmes oder mindestens mit Zimmertemperatur ist gut für dein Agni (Verdauungsfeuer oder Stoffwechsel) und das stärkt auch dein Immunsystem!

Mein Lieblings-Immunboostertee!

  • 1/2 TL Fenchelsamen
  • 1/ 2 TL Koriandersamen
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1 Scheibe Ingwer oder 1 Msp Ingwerpulver (wenn Ingwer dir gut tut!)
  • 3 Körner schwarzer Pfeffer oder ein Stück langer Pfeffer (Pippali)
  • 3 Nelken

Alle Zutaten mit einem Liter kochendem Wasser übergießen und 6 bis 7 Minuten ziehen lassen.

Wenn der Tee etwas abkühlt, kannst du etwas Honig und einige Tropfen Zitronen dazu geben je nach Lust und Laune.

In eine Thermoskanne gießen und verteilt während des Tages warm trinken.