„Gib mir eine gute Verdauung, Herr, aber auch etwas zu verdauen“.
Gebet um Humor, Gelassenheit und Lebensfreude von Sir Thomas Morus.
Vor kurzem war ich von dem Dokumentarfilm „Hack your health-die Geheimnisse unserer Verdauung“- so fasziniert, dass ich wieder einen Blogartikel schreiben möchte.
Der Film beleuchtet die zentrale Rolle des Darms und des Darmmikrobioms für unsere Gesundheit.
Da unser Agni im Ayurveda auch lebenswichtig ist (sieh bitte meinen Artikel über Agni) ,möchte ich hier einen Versuch starten, beides miteinander zu vergleichen mit wertvollen Tipps , um beides zu stärken.
Das Darmmikrobiom:
Unser Darmmikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen (hauptsächlich Bakterien aber auch Viren und Pilze), die den menschlichen Darm besiedeln. Es ist sehr komplex und umfasst mehrere Billionen Mikroben.
Das Darmmikrobiom beeinflusst nicht nur die Verdauung sondern auch das Immunsystem, den Stoffwechsel und die Psyche. Es gibt Hinweise auf Zusammenhänge von Darm mit Krankheiten wie Depressionen, Parkinson und Autismus, unter anderen.
Jedes Darmmikrobiom ist ein Unikat.
Wie kann ich für ein gesundes Darmmikrobiom sorgen?
- Iss vielfältig vor allem pflanzlich. Je bunter desto besser. Unser chalenge: Kannst du diese Woche 30 unterschiedliche Pflanzen essen? (Gemüse, Obst, Vollkorn, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte). Bitte immer beobachten, wie du dich dabei fühlst und auch achten auf Unverträglichkeiten.
- fermentierte Lebensmittel einbauen: Joghurt ungesüßt, Sauerkraut, Kinchi, Kefir, Miso.
- Ballaststoffe täglich zu sich nehmen (ca. 30 Gramm)
- Zucker und verabeitete Lebensmittel vermeiden
- ausreichend schlafen und Stress reduzieren
- sich regelmäßig bewegen (spazieren gehen, Yoga, Radfahren)
- Antibiotika und Alkohol vermeiden.
Der Agni (das Verdauungsfeuer, „Stoffwechsel“):
Der Agni hat den Sitz im oberen Dünndarm, Leber aber auch in allen Geweben (Dathus).
Je nachdem wie gut Agni arbeitet wird er folgendes klassifiziert:
- Sama Agni wäre der perfekte Zustand vom Agni.
- Manda Agni- schwach, erkennbar durch wenig Appetit, häufig aufstoßen lange nach dem Essen, keine große Reaktion auf Hunger.
- Tikshna Agni- brennt sehr viel, erkennbar durch ständigen Hunger, kaum Sättigungsgefühl nach den Malzeiten.
- Vishama Agni- wechselhaft, mal stark, mal schwach.
Wie kann ich meinen Agni unterstützen?
Ayurveda betrachtet nicht nur was gegessen wird, sondern auch wann und wie es gekocht / gegessen wird.
Außerdem wird der Mensch als Einzel betrachtet und die Beratung ist sehr individuell.
Hier einige allgemeine Tipps (aber bitte immer beobachten, wie du dich dabei fühlst):
- achte bitte darauf wie du kochst und wie du isst. Am beste in Ruhe und ohne Ablenkung, im Sitzen essen.
- Achtsam und langsam essen (ganz viel kauen).
- Spüre, wenn der richtige Hunger da ist und wie er sich manifestiert.
- Versuch lange Essenspausen zu halten von mindestens 3 Stunden.
- vermeide Snacks zwischendurch.
- den Magen nur 2/3 füllen. Das Essen soll dir Kraft und Energie spenden!
- Auf die Menge von den Lebensmitteln kommt es auch an, wie zum Beispiel bei Milchprodukten (weniger ist mehr!).
- vermeide kaltes Wasser zu trinken. Lauwarm oder Zimmertemperatur wäre optimal.
- Versuche in jeder Mahlzeit alle 6 Geschmacksrichtungen zu integrieren.
- mittags ist die Hauptmahlzeit, abends lieber nur eine Suppe oder Gemüse aus dem Ofen essen.
- warmes, leichtes Essen (gekocht, gedämpft oder aus dem Ofen/ Air Fryer) ist besser verdaulich.
- vermeide verarbeitete Lebensmittel, lieber SOUL- food essen- frisch, saisonal, bio, unverarbeitet, regional). Es muss nicht immer frisch sein. Einmal aufwärmen ist völlig in Ordnung!
- lieber pflanzenbasierte Ernährung.
- finde dein kleines Ritual vor dem Essen (Hände waschen zum Beispiel).
- Bewegung im richtigen Maß wie Yoga und Pranayama Übungen (Atemtechniken) sind super!
- Vermeide absolutes Fasten ohne zu essen. Das kann Agni schwächen.
- die Gewürze spielen im Ayurveda eine große Rolle bei de Verdauung und können entweder beim Kochen oder in Form von Tees verwendet werden, wie zum Beispiel Fenchel und Kreuzkümmelsamen vor dem Essen kauen.
- Bei Manda Agni (schwach) können Ingwer, schwarzer Pfeffer, Pippali, Kreuzkümmel, Asafötida helfen.
- bei Tikshna Agni (zu stark) können kühlende süße Gewürze helfen (Fenchel, Kardamom, Koriander, Pfefferminz, Süßholz) die Verdauung untestützen.
- bei Vishama Agni immer beobachten, welche Phase oder Tendenz (schwach oder stark?) gerade da ist und entsprechend die richtigen Gewürze nehmen.